Treibmittel, eine Einführung
1.
Definition
Treibmittel sind chemische
Stoffe, die bei Erreichung der Zersetzungstemperatur
(thermisch oder mechanisch) Gase freisetzen, die in der
Kunststoffschmelze verteilt (dispergiert) werden
2.
Funktion der Treibmittel
Unerläßlich
für den Einsatz von Treibmitteln ist ein geeignetes Prozeßequipment
für die Einarbeitung des Treibmittels in dem eingesetzten
Thermoplast. Das Treibgas wird mittels der Extruderschnecke
der Aufschmelzeinheit in den Thermoplast eingearbeitet. Die
Intensität dieser physikalischen Einarbeitung hängt unter
anderem ab von der Umfangsgeschwindigkeit der Schnecke, der
Schneckenlänge, der freigesetzten Gasmenge des Treibmittels,
des thermischen Zersetzungpunktes des Treibmittels, der
Löslichkeit des Treibmittels in der Kunststoffschmelze und
andere Parametern.
Dies beinhaltet auch die
Einspritzgeschwindigkeit, Staudruck, Nachdruck usw.
Die Oberflächenqualität des
fertigen Kunststoffteiles und die erzielbare
Dichtereduzierung sind abhängig von der Gasverträglichkeit
der Kunststoffschmelze.
Sobald die
Kunststoffschmelze in die Form eingespritzt wurde, wird das
Treibgas freigesetzt und bildet die Schaumstruktur die durch
das Einfrieren der Kunststoffschmelze stabilisiert wird.
Im Laufe der Zeit wird das
Treibgas mit der Umgebungsluft ausgetauscht.
3.
Warum werden Treibmittel eingesetzt?
-
Zur Erzielung
optischer Effekte (Holzstruktur)
-
Dichtereduzierung (Gewicht- und Kostenreduzierung)
-
Reduzierung
der Schwindung und Verwindung
-
Einfallstellenreduzierung
-
Verbesserung
der Fliesseigenschaften zur Erreichung kürzerer
Formfüllzeiten
-
Bessere
mechanische Verarbeitung der Fertigteile, z.B. durch Bohren,
Nageln usw.
-
Erhöhung der
Steifigkeit langer Teile
-
Erzielung von
Isolationseigenschaften
4.
Prozesse
a)
Schaumspritzguß SFM (Structural Foam Moulding)
-
Klassischer
Prozess, Einfallstellenbeseitigung, erzielt maximale
Gewichtsreduzierung, Verbesserung der Steifigkeit,
Reduzierung der Schrumpfung
und Verwindung. Kennzeichen
geschäumter Teile ist die Blasenstruktur an der
Oberfläche
der Teile.
-
Dichtereduzierung bis 35% möglich. In der Praxis werden die
meisten Teile lackiert.
b)
Gas-Gegendruckverfahren
c)
Co-Injektion
-
Treibmittel
wird im Kern eingesetzt. Zur Erzielung höherer Steifigkeit,
Vermeidung von Einfallstellen und Verbesserung der
Flieseigenschaften
während der Verarbeitung.
-
Gewichtsreduzierungen zwischen 15 und 25% können erreicht
werden
d)
Kompakter Spritzguss
e)
Niederdruckverfahren kombiniert mit Direktbegasung
Prozess
-
Hauptsächlich
in den USA genutztes Verfahren. Vorteil ist die Herstellung
übergroßer Teile bei reduziertem Gewicht und erhöhter
Steifigkeit.
-
In Verbindung
mit dem physikalischen Treibgas wie z.B. Stickstoff, das
Treibmittel
wirkt als aktive Nukleierung zur Erzielung eines
feinen Schaums.
-
Einsatz für
Paletten, große Kisten etc.
5. Arten der Treibmittel
a) Exotherme Treibmittel
Chemische Stoffe die sich bei
Erreichung der „Zesetzungstemperatur“
unter Energiefreigabe
zersetzen. Häufig Azodicarbonamide oder Derivate des
Hydrazines.
-
Gasausbeute ca.
220 ml/g für Azodicarbonamide
-
Geringe
Dosierung
-
Gleichmäßige
Gasverteilung
-
Nicht korrosiv
-
Treibmittel Masterbatche verfügbar in
unterschiedlichen
Konzentrationen und Trägern.
-
Keine Tendenz
zum Ausblühen
-
Nicht
einsetzbar
für Lebensmittelverpackungen
b) Endotherme Treibmittel
Chemische Stoffe, die sich
bei Erreichung der „Zersetzungstemperatur“unter
Aufrechterhaltung der Energiezufuhr zersetzen.
-
Niedrigere
Gasausbeute 100 – 130 ml/g
-
Höhere
Dosiermenge gegenüber exothermen Treibmitteln
-
Kann erhöhten
Chromgehalt des Werkzeuges erfordern bei hohem Citratanteil
-
Ausblühen bei
gewissen Typen möglich.
-
Kontrollierter Aufschäumprozess
-
Sehr feine
Zellstruktur
-
Kürzere
Zykluszeit
-
Für
Lebensmittelverpackungen zugelassen
6. Dosierung von
Treibmitteln
a)
Einfallstellenbeseitigung:
-
Treibmittelbatche mit niedrigeren Konzentrationen
ergeben eine bessere Gasverteilung in der
Kunststoffschmelze und sollten bevorzugt werden.
-
Einsatzmengen 0,5% - 2,5 %
b)
SFM, Gas-Gegendruckverfahren und Co-Injection:
-
1% - 3%; abhängig von
der Treibmittelkonzentration und der
Verträglichkeit zum Träger.
-
PLASTRONFOAM B 40 or B 70, C 40 or C 70, D 40 or
D 70
-
In einigen Fällen bevorzugen Kunden pulverförmige
Treibmittel.
Bitte
kontrollieren Sie die
Pulverprodukte wie
BSH oder
COMPOUND
7. Einbringung des
Treibmittels
Unterschiedliche Methoden
sind möglich:
-
Vormischung mit dem
zu verarbeitenden Polymer.
-
Volumetrische oder
besser gravimetrische Dosierung
-
Vortrocknung von
Treibmitteln sollte vermieden werden.
8.
Maschinenvoraussetzung/Prozessparameter
Wenn mit Treibmitteln
gearbeitet wird sollten die nachfolgenden
Parameter berücksichtigt
werden:
-
Ohne Nachdruck fahren
-
Erhöhung des
Staudruckes
-
Sehr schnelle Einspritzgeschwindigkeit
-
Ausreichende
Wekzeugkühlung vorsehen
-
Verschlussdüse (mechanisch oder hydraulisch) zur
Verhinderung
des ungewollten Gasaustrittes
installieren
-
Ausreichende
Formentlüftung gewährleisten
9. Generelle Bemerkungen :
Die große Bandbreite der
Treibmittel kann leicht zu Konfusionen beim Anwender führen.
möchte Sie bei Ihrer Arbeit unterstützen, deshalb zögern Sie
nicht uns zu kontaktieren.
Wir beraten Sie gerne bei
der Auswahl des optimalen Treibmittels für Ihre spezielle
Applikation.
Ebenfalls sind wir auch
gerne bereit Sie vor Ort zu beraten und Ihnen die Hilfe
unseres Fachpersonals für Versuche anzubieten.
PLASTRONFOAM Treibmittel
haben sich langjährig in der Praxis bewährt. |